Postbalkan

UND/I

29.November bis 10.Dezember 2025 – Villach/Beljak

Eine Gesellschaft in Bewegung
Postmigrantisch. Postmuslimisch. Postbalkan.
Das sind keine Labels – das sind Ansagen. 
Sie stehen für Lebensentwürfe, die sich nicht auf Herkunft, Religion oder Migrationsgeschichte reduzieren lassen. Sie entstehen aus all dem – aber bleiben nicht darin stecken. Diese Begriffe brechen Erwartungen. Sie unterlaufen Kategorien, fordern neue Erzählungen. Sie öffnen Räume für Widerspruch, für Ambivalenz, für ein Selbstverständnis, das sich nicht erklären oder rechtfertigen muss.
UND/I lädt dazu ein, Gesellschaft neu zu denken – als etwas Bewegliches, als Miteinander, das sich in Sprache, Erinnerungen und Erfahrungen immer wieder neu formt. 
„Zwischen Sprachen, Erinnerungen und Erfahrungen entsteht ein Raum, in dem Neues wachsen kann – offen, vielfältige, zugewandt. Vielleicht beginnt Zukunft genau hier – in Villach“ – Jasmin Donlic
Europa verändert sich und das ist seine größte Chance
Migration ist längst kein Ausnahmezustand, sondern Teil unseres Alltags. Der Begriff Postmigration beschreibt eine Gesellschaft, in der Menschen mit unterschiedlichen Geschichten gemeinsam Zukunft gestalten. Da geht es nicht mehr um hier oder dort, wir oder sie – sondern um das Sowohl-als-auch. Um Begegnung statt Abgrenzung. Um Teilhabe statt Zuschreibung. Um das gemeinsame Erzählen einer geteilten Geschichte. Auch postmuslimisch und postbalkanisch zu denken heißt, gängige Zuschreibungen zu hinterfragen. Diese Begriffe eröffnen Perspektiven jenseits von Herkunftsfolklore und Integrationsrhetorik und schaffen Räume für Zugehörigkeit, Erinnerung und Handlungsspielraum.

UND/I öffnet Räume
Vom 29.November bis 10.Dezember 2025 verwandeln sich einige (leerstehende) Geschäftsräume in Villach/Beljakt in temporäre Performance- und Begegnungsräume. Tagsüber durch Schaufenster sichtbar, abends begehbar, entstehen 70-minütige Auf.Führungen, in denen künstlerische, wissenschaftliche und zivilgesellschaftliche Perspektiven zusammenfinden. Innerhalb dieser Veranstaltungsreihe werden Räume geöffnet und als performative Erfahrungsräume genutzt. Das Publikum wird durch diese Räume geführt und erlebt darin künstlerische, wissenschaftliche und biografische Kurzbeiträge. Diese Begegnungen gibt es bei den Auf.Führungen, die von einem Guide begleitet werden, der zuvor an den Biografischen Storytelling-Workshops teilgenommen hat, welche sich unterschiedlichen Themenfeldern widmeten. 

Jede Auf.Führung dauert rund 70 Minuten. Pro Abend werden drei Auf.Führungen angeboten – jeweils um 18:00 Uhr, 18:30 Uhr und 19:00 Uhr.
Termine: 29.November, 3.Dezember, 4.Dezember, 5.Dezember, 7.Dezember, 9.Dezember und 10.Dezember
Anmeldung erbeten: 0650 2608195 oder rk@schau.raeume.cc Eintritt frei.

Details zu den Räumen: Zwischen Leerstand und Öffentlichkeit entstehen performative Räume – Orte für Erinnerung, Begegnung und Auseinandersetzung:
•    Haček.Raum: Ein Amt für Sonderzeichen. Geschichten über Namen, Zuschreibungen und das Recht, sich selbst zu benennen. 
•    Y(o)u.Raum: Nostalgische Objekte und Erinnerungen einfach konserviert. Eine Installation über Verlust, Zugehörigkeit und Wiederaneignung.
•    Traum.Raum: Rap, Beats und Stimmen. In Zusammenarbeit mit Student:innen der AAU Klagenfurt entstehen Musikstücke und Texte, die von transnationalen Lebensgeschichten erzählen. 
•    Verein.ter Raum: Eine Kooperation mit Vereinen wie Salam Oida, Equaliz und Radio AGORA. Der Raum wird zum Forum gegen Rassismus, für Empowerment und gesellschaftliche Teilhabe.
•    Verander.Raum: Lectures und Gespräche mit Jasmin Donlic und Erol Yildiz über Othering, postmuslimische Generationen und Heimat sind wir.
•    Transtopische_Teppich.Räume: Eine Installation im Innen- und Außenraum, inspiriert von Azra Akšamija und Erol Yildiz. Bänder und Seile verknüpfen Räume zu einem Netz aus Verbindungen. Gestaltung: Marie Lenoble. 
•    Kahva.Raum: Ein Ort des Ankommens und Austauschs. Hier endet jede Auf.Führung – Khava, Gesprächen und Musik. Gestaltung Ajla Brajevic.

Spiel.Raum & schau.Räumchen 
Eine Intervention im öffentlichen Raum auf Basis des Kinderbuchs „Die Neuen“ von Susanne Isern und Sonja Wimmer, das sich mit Abschiebung und Inklusion beschäftigt. Figuren aus dem Buch erscheinen als Maskenfiguren in drei Interventionen: Die ersten beiden Teile fanden bereits im Juli: „Landen“ an der Drau und Oktober: „Ankommen“ in der Stadt, statt. 
„Bleiben“ – vor den schau.Räumen · Do. 27. November von 16:00 bis 17:00 Uhr folgt also jetzt.  Nachgespräch: 18 Uhr
Regie: Katrin Ackerl Konstantin, Amalia Contarini | Assistenz: Mitch Münzer, Rosalia Kopeinig
Performer:innen: Barbara Ambrusch-Rapp, Amalia Contarini, Martina Konrad, Maria Leeb, Ingrid Türk-Chlapek, Anita Winkler.
Eine Zusammenarbeit mit der integrativen Tanztrainingsgruppe Freak out  der Lebenshilfe Ledenitzen.
schau.Räumchen – Eine begleitender Schulworkshop am Gymnasium St.Martin (Villach) mit Amalia Contarini und Theresa Pasterk. Die Schüler:innen bearbeiten das Buch mit beiden möglichen Enden, erweitern diese und reflektieren und nehmen aktiv an den Interventionen teil.

UND/I entfaltet sich in einer Zeit, in der Grenzen neu gezogen werden – kulturell, politisch, geografisch. Doch dazwischen entstehen Räume, die verbinden statt trennen: Orte für Dialog, Reflexion und solidarisches Handeln. Das Projekt versteht Migration nicht als Ausnahme, sondern als Normalität, die unsere Gesellschaft prägt. Es macht sichtbar, was sonst unsichtbar bleibt und fragt, wie Zusammenleben unter pluralen Bedingungen gestaltet werden kann.

Team
Künstlerische Leitung: Katrin Ackerl Konstantin 
Konzeption & Forschungsleitung: Jasmin Donlic  
Produktionsleitung und Adaption der Räume: Gertrud Reiterer-Remenyi 
PR: Isabel Brugger, Mitch Noah Münzer 
Künstler*innen: Azra Halilovic, Marie Lenoble, Davor Stojanovski, Barbara Ambrusch-Rapp
Technik: Philip Kandler
Institutionen/NGO: Jasmin Donlic (Alpen-Adria-Universität Klagenfurt), Erol Yildiz (Universität Innsbruck) und Verein Salam Oida sowie EqualiZ. 
Student*innen der Lehrveranstaltung Hip-Hop Education in der postmigrantischen Gesellschaft (Lehrveranstaltungsleiter: Jasmin Donlic) an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt/Celovec sowie regionale Hip-Hop-Gruppen 
Biografisches Storytelling: Rosalia Kopeinig, Gertrud Reiterer-Remenyi in Zusammenarbeit mit der vormaligen Integrationsbeauftragten der Stadt Villach/ Beljak: Ajla Brajevic-Donlic. 
In Kooperation mit dem Integrationsbüro Villach und dem Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt/Celovec.

Barrierefreiheit & Teilhabe
Alle Räume sind möglichst barrierefrei zugänglich. Informationen zu Wegen, Assistenzangeboten, Untertiteln und barrierefreien Materialien bitte auf Anfrage.

be come pART.
 

Fotos der beiden Interventionen im Juli und Pktober mit „Die Neuen“